Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war.
Aus dem Blickwinkel des Kosmos oder des Göttlichen gibt es nur ein Leben, und das ist ewig. Während unserer begrenzten irdischen Existenz sind wir der Illusion der Polarität ausgesetzt (Geburt und Tod, Tag und Nacht, oben und unten, Gut und Böse). Von diesem Standpunkt aus nehmen wir eine zeitliche wie örtliche Polarität wahr, daher erscheinen Vergangenheit und Zukunft als real. Unser Leben scheint begrenzt. Alles, was wir als Menschen vom Leben wirklich wissen können, ist das Wissen von seiner Begrenzung durch den Tod – das Wissen um unsere Sterblichkeit. Die Angst vor der Auslöschung lässt uns Menschen nach der Illusion der Sicherheit streben. Wir suchen die Sicherheit in materiellen, sexuellen, emotionalen, ideellen und sogar in religiösen Bereichen. Sicherheit suggeriert uns persönliche Macht und Bedeutung in einem Geschehen, das grösser als unser personales Bewusstsein ist. Der Ruf unserer Seele nach einem sinnvollen und erfüllten Leben, die stille Frage nach dem Sinn des Ganzen, wird überhört. Erst durch Schicksalsschläge wie schwere Krankheiten, Unfälle, Tod von Familienmitgliedern, Verlust der Arbeitsstelle oder auch die Geburt von Kindern und die Änderung der Familienverhältnisse werden die Menschen aus ihrer Illusion der scheinbaren Sicherheiten aufgeweckt. Erst jetzt beginnen sich viele Menschen zu fragen, ob das Leben nicht noch einen verborgenen Sinn bereithält. Erst nachdem viele schmerzhafte Erfahrungen gelernt werden mussten, dass wir uns selbst schaden, wenn wir die Forderungen der Äußeren Welt erfüllen, sind wir bereit, Verantwortung für uns selbst zu übernehmen und die Konsequenzen eines selbstbestimmten Weges anzunehmen. Eine solche Unterscheidungskraft zwischen weltlichen Zielen und den Zielen unserer Seele müssen wir im Laufe unseres Erdenlebens erlernen. Während wir unser irdisches Leben als wirklich empfinden und uns mit unseren Erlebnissen identifizieren, wie ein Schauspieler, der vergessen hat, dass er ein Schauspieler ist, können wir unsere Seele mit einem Regisseur vergleichen, die die äußeren Erfahrungen des Menschen auswertet und deren Bedeutung für die seelische Entwicklung Sinn verleiht. Die Seele ist ausschließlich an Entwicklung interessiert, und diese Entwicklung bedeutet bedingungslos lieben zu lernen. Die Dimension der Seele ist die spirituelle Verbundenheit aller Lebewesen durch die Kraft der Liebe, Liebe bedingungslos zu empfangen und zu geben. Unser Lebensbewusstsein ist nicht, wie das Ego, an den physischen Körper gebunden. Reinkarnation (Wiedergeburt, Seelenwanderung etc.) ist keine Frage, die intellektuell oder philosophisch geklärt werden kann, auch keine Frage der Logik und des Glaubens, sondern eine Frage der Tiefe und der Lebenserfahrung und des unmittelbaren Wissens oder Nichtwissens.
Die gespeicherten Erinnerungen der Seele, sogenannte frühere Verkörperungen, sind fühlbare Ausstrahlungen, die vom Energiefeld eines jeden Menschen ausgesandt werden. Sie sind also hier und jetzt in der Gegenwart. Die Summe der Erfahrungen aus früheren Leben spiegelt sich in der Biografie und dem Lebenslauf unseres jetzigen Lebens bis ins Detail wider. Wir bekommen zu den unbewussten Informationen früherer Leben nur Zugang, wenn wir unsere jetzige Biografie aufgearbeitet haben und frei und bereit zum selbstbestimmten und dienenden Handeln sind.
Es ist zu beobachten, dass, je tiefer wir in das individuelle Unbewusste vordringen, z.B. mittels der Reinkarnationstherapie, die zu bearbeitenden Themen von immer größerer, allgemeingültiger und kollektiver Bedeutung werden. Das zentrale Thema ist dabei des Verhältnis des Menschen zwischen Geist und Materie, die menschliche Zerrissenheit, gleichzeitig der Welt der Materie, der Vergänglichkeit und der unvergänglichen geistigen Wirklichkeit zu sein. Jeder Mensch hat während der Menschheitsgeschichte seine eigenen Kreuzigungen innerhalb seines individuellen Schicksalslaufes erlebt. Unser Schmerz, die Trennung von uns selbst, beginnt genau da, wo wir unsere weltliche von der seelischen Geschichte getrennt haben. Wir waren es selbst, die sich durch ihre Unwissenheit und ihre Verstrickungen in die Gegensätze der Dualität gebracht haben.
Sinnlosigkeit wahrzunehmen bedeutet, sich den Schmerz der Trennung einzugestehen. Der Reifeprozess, den unsere Seele braucht, um die Trennung von der göttlichen Einheit zu überwinden, erfordert zahlreiche Inkarnationen.
Sie dient der emotionalen Befreiung aus Schmerzen, seelischen Verstrickungen, Süchten, Traumata, Depressionen, Kummer, Schuldgefühlen, falschen Bewusstseinsmustern und Blockaden, sie dient der Lebensbejahung und der Heilung des Urvertrauens. In einer nicht-hypnotischen Rückführungstechnik nach Bryan Jameison (USA) und Dr.J.E.Sigdell (Slowenien), einer sogenannten time-lapping technique (man ist gleichzeitig im Jetzt und in der Vergangenheit), werden Erlebnisse vom Seelenzustand zwischen den für das jetzige Leben relevanten Inkarnationen wieder erinnert und erlebt. Es geht bei der Reinkarnationstherapie um Bewusstmachung der eigenen Behinderungen und die Befreiung der Seele daraus, um so der Seele die Möglichkeit zur Weiterentwicklung in die Vollkommenheit zu geben.
Eine Patientin kommt zu mir und möchte, dass ich eine Rückführung mit ihr mache. Ihr ist auf einmal klar geworden, dass sie bereits ihr Leben lang Angst vor Feuer hat. Sie hat in diesem Leben nie schlechte Erfahrungen mit Feuer gehabt, auch nicht als Kind oder Kleinkind. Sie kann sich ihre Angst nicht erklären und will der Sache auf den Grund gehen. Wir verabreden einen Termin für eine Rückführung in ein anderes Leben, wo die Ursache für dieses Problem liegt. An dem Tag, als die Rückführung stattfinden soll, kommt die Patientin auf dem Weg zu mir an einem Haus vorbei, wo ein Feuerwehrauto mit eingeschaltetem Blaulicht steht und gerade einen Wohnungsbrand löscht. Sie schaut zum Fenster hoch, wo der Zimmerbrand ist, und sieht die vom Rauch geschwärzten Fenster. Im selben Moment bekommt sie eine unbeschreibliche Panik und kann nur mit Mühe und Not mit ihrem Auto zu mir in die Praxis kommen.
Welch ein „Zufall“!
Nachdem sie sich wieder beruhigt hat, beginne ich mit der Vorbereitung für eine Rückführung in ein früheres Leben. Als sie tief entspannt ist, kommen Bilder in ihr hoch. Sie berichtet:
„Ich sehe ein altes Haus, da wohnt eine Familie drin. Ich bin die Mutter, ich habe 2 Kinder. Wir sind eine glückliche Familie. Das Haus ist ein ganzes Stück außerhalb des Dorfes. Ich gehe mit meiner kleineren Tochter aufs Feld zum Arbeiten. Es ist später Nachmittag geworden, wir gehen jetzt nach Hause. Mein Mann kommt immer an den Wochenenden nach Hause, denn er arbeitet auswärts. Wir haben ein kleines Feld für unser Gemüse, das ich bestelle. Die andere Tochter macht Arbeiten im Haus, wenn ich nicht da bin. Ich freue mich, dass ich mit der Arbeit fertig bin. Ich esse jetzt mit den Kindern zu Abend, dann gehen wir schlafen. Weil das Haus nicht so groß ist, schlafe ich mit der Kleinen unten und die Größere schläft oben. Ich lese beiden Kindern vor dem Einschlafen noch eine Geschichte vor. Die Ältere will danach noch weiterlesen und ich sage ihr, sie solle nicht mehr so lange lesen und das Licht ausmachen.
Ich werde wach durch einen ziemlich starken Husten. Der Husten wird immer schlimmer, es riecht alles so komisch. Ich mache Licht an, es ist irgendwie komisch … es sieht aus wie Qualm, Schleier …
Ich gehe aus dem Zimmer heraus und merke, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich will nach oben gehen, da oben ist alles voller Feuer, es brennt alles. Ich rufe nach meiner Tochter Hanna. Ich höre sie, aber ich komme nicht nach oben, alles ist voller Feuer, da ist alles voll Holz und Stroh. Ich laufe zurück und bringe die Kleine in Sicherheit. Ich will das Feuer löschen, hole einen Eimer mit Wasser, es hilft nicht. Ein Balken liegt quer. Ich habe keine Kraft, den Balken wegzuschieben. Jetzt fängt mein Nachthemd Feuer. Das kann doch nicht sein…. ich muss doch da hoch!
Ich laufe nach draußen und gucke, ob ich da hoch komme. Ich schreie und weine und rufe immer noch nach Hanna. Ich habe das Gefühl, ich hätte durch den Qualm hindurch das Gesicht von Hanna gesehen. Alles brennt. Ich kann nichts machen. Ich stehe hier draußen wie versteinert und weiß, dass ich sie verloren habe. Ich bin voller Schmerz und denke, wenn ich ein Mann gewesen wäre, hätte ich den Balken wegschlagen können. Warum konnte ich Hanna nicht helfen? Als mein Mann nach Hause kommt, haben wir Hanna begraben. Sie war 8 Jahre alt und hatte Zöpfe. Ich fühle mich so schuldig, alles ist leer in mir. Wir ziehen dort weg in ein neues Haus. Es ist alles anders und alles so fremd. Ich denke viel nach und frage mich, warum hat Gott das zugelassen? Ich bin auch dankbar, dass meiner kleinen Tochter und mir nichts passiert ist. Für mich ist alles sehr, sehr schwer, weil ich mir immer wieder Vorwürfe mache. Ich habe das Gefühl, in dem Leben nie mehr froh werden zu können.“
Nachdem die Patientin wieder bei vollem Bewusstsein im Hier und Jetzt war, brauchte sie noch etwas Zeit, um die schrecklichen Bilder, die sie gesehen hatte, zu „verdauen“. Nun hatte sie die Ursache für Ihre Angst vor Feuer gesehen. Ihre Angst vor Feuer ist mittlerweile kein Thema mehr.