Es ist dem französischen Arzt Dr. Paul Nogier aus Lyon, einem klassisch homöopathischen Arzt, zu verdanken, dass wir heute mit der Ohrakupunktur eine Heilmethode zur Verfügung haben, mit der wir beachtliche Therapieerfolge erzielen können. Dr. Nogier hat Reste einer antiken Behandlungsweise von Krankheiten über Areale der Ohrmuschel in Nordafrika aufgespürt und zu einem lehrfähigen System entwickelt. Denn seit dem Altertum, seit den alten Ägyptern und seit Hippokrates ist in der Medizin des Mittelmeerraumes dem Ohr als Reflexorgan immer wieder therapeutische Beachtung geschenkt worden. Es war zu damaliger Zeit schon bekannt, dass Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ohrregionen zu bestimmten Körperorganen bestehen.
Die Arbeiten Nogiers gelangten 1957 auch nach China. Dort griff man sie begierig auf und erinnerte sich, dass auch in der eigenen traditionellen Literatur Hinweise auf die Verbindung Ohr – Körperorgan zu finden waren, die jedoch in Vergessenheit geraten waren. Die Ohrakupunktur verbreitete sich schnell, zuerst in Regionen Chinas, dann im ganzen Rest der Welt. Nogier wurde auch in China als Entdecker der Ohrakupunktur in ihrer heutigen Form voll anerkannt.
Die Ohrmuschel des Menschen ist ein geschlossenes Reflexrelais, in dem sich die Gesamtheit des Menschen reflektiert und über das sich körperliche, geistige und seelische Fehlsteuerungen erkennen und beeinflussen lassen. Der Mensch zeigt sich im Ohr in seiner Reflexsetzung ähnlich einem auf dem Kopf stehenden Embryo. Durch die Ohrakupunktur werden heutzutage die verschiedensten Krankheitsbilder therapiert, insbesondere bei der Schmerztherapie, Gelenk- und Wirbelsäulenleiden, Bronchial – und Lungenerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Hauterkrankungen, Migräne, Suchterkrankungen und viele chronischen Erkrankungen. Die Behandlung mittels Ohrakupunktur verläuft wie folgt: Es werden die Ohrreflexpunkte, die mit dem zu behandelnde Organ bzw. dem Körperabschnitt korrespondieren am Ohr aufgesucht. Meistens erweisen sich diese Reflexpunkte als druckschmerzhaft oder sind sogar sichtbar verändert. Mittels einer speziellen Tastsonde wird die exakte Einstichstelle lokalisiert. Dann bekommt der Patient millimeterdünne, speziell für die Ohrakupunktur entwickelte Akupunkturnadeln in sein Ohr gesetzt, die dann ca. 20 – 30 Minuten im Ohr verbleiben. Es können auch, je nach Beschwerdebild, Dauernadeln gesetzt werden. Der Reiz, der von den gesetzten Nadeln an die zu behandelnde Körperpartie geht, bewirkt Schmerzminderung und setzt deutliche Heilimpulse. Die Ohrakupunktur ist bis auf den meist nicht merklichen leichten Einstich absolut schmerzfrei.
Ischialgie – Eine Patientin, Mitte 60, kam mit einer plötzlich aufgetretenen Ischialgie in meine Behandlung. Die Behandlung durch den Hausarzt, Orthopäden und Neurologen erbrachten ein Ischias-Wurzelreizsyndrom in Höhe des 4. Lendenwirbels. Die Patientin konnte vor Schmerzen keine Nacht schlafen.
Ich riet Ihr zur Akupunktur der Ohren
Nach der ersten Ohrakupunktur trat eine starke Müdigkeit ein, die Patientin konnte erstmals wieder fünf Stunden an einem Stück schlafen. Die Schmerzen konzentrierten sich jetzt im linken Oberschenkel. Nach drei Behandlungen war eine wesentliche Schmerzlinderung eingetreten. Nach der vierten Behandlung waren keine Schmerzen mehr vorhanden. Folgende Ohrpunkte wurden behandelt: LWS-Segment (Wirbelsäulenpunkt, Muskelpunkt, Vegetativer Zustimmungspunkt), der „schmerzhafte Punkt“ im Bereich auf der oberen Anthelixwurzel (Oberschenkelbreich), ein „Ischias Punkt“, „Thalamus“ (26a, links), „Shen-Men“ (55), „Polster“ (29), „Nebenniere“ (13), „Vegetativum I“ (51), „ Veget. Herzpunkt“ (100).